Glossar
Begriffsdefinitionen und -erklärungen
Die Beschreibung der Begriffe und die ergänzenden Erläuterungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen in der Überzeugung von ihrer Richtigkeit zum Zeitpunkt der Veröffentlichung geschrieben. Eine gesetzliche Haftung und Verantwortung ist ausdrücklich ausgeschlossen.
Abdichtung
Gussasphalt wird als Abdichtung, auch in Verbindung mit polymermodifizierten Bitumen-Schweißbahnen und/oder Flüssigkunststoffen, für Abdichtungen der Normenreihe DIN 18531 bis DIN 18534 eingesetzt.
Additive
Mit Zusätzen zu Bitumen oder Asphalt wird z.B. die Verarbeitbarkeit bei niedrigeren Temperaturen oder der Widerstand gegen Verformung verbessert.
Aerosol
Bei der Heißverarbeitung von Asphalt und Bitumen entstehen Aerosole, die aber die Gesundheit der Verarbeiter nicht gefährden. Im ausgekühlten Zustand gehen von Asphalt und Bitumen keine Aerosole aus.
Asphalt
Im Verkehrswegebau werden unterschiedliche Asphaltarten eingesetzt; auf hochbelasteten Straßen auch Gussasphalt als Deckschicht und im Brückenbau als Dichtungsschicht. Im Hochbau wird Gussasphalt für Estriche und als Teil von Bauwerksabdichtungen eingesetzt.
Asphaltmastix
Asphaltmastix wurde früher als Dichtungsschicht in Verbindung mit Gussasphalt als Abdichtung eingesetzt. Da Asphaltmastix auf Betonunterlagen nicht im Verbund eingebaut werden kann, wird Asphaltmastix heute überwiegend durch Bitumen-Schweißbahnen ersetzt.
Beständigkeit
Gussasphalt ist beständig gegenüber vielen Medien (siehe Tabellen in den Technischen Informationen Heft 48 „Gussasphalt in Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“).
Belegreife
Gussasphaltestriche erfordern keine Belegreife; sie können nach dem Abkühlen auf Umgebungstemperatur, d.h. nach zwei bis vier Stunden, begangen und mit Bodenbelägen belegt werden.
Beschichtung
Auf Gussasphalt eignen sich in erster Linie Harzsysteme auf Basis Polyurethan (PUR) oder Polymethylmethacrylat (PMMD).
Biegezugfestigkeit
Die Biegezugfestigkeit von Gussasphalt ist abhängig von der Härte des Gussasphalts, der Prüftemperatur und der Belastungsgeschwindigkeit. Ein AS IC 10 oder IC 15 hat bei 20 °C und einer Vorschubgeschwindigkeit von 50 mm/min eine Biegezugfestigkeit zwischen 8 und 15 N/mm². Für Gussasphalt im Freien liegen die Werte zwischen 4 und 6 N/mm².
Bitumen
Bitumenbahn
Polymerbitumen-Schweißbahnen mit hoch liegender Trägerlage oder metallkaschierte Bitumen-Schweißbahnen werden u.a. bei der Ausführung von Abdichtungen in Verbindung mit Gussasphalt verwendet.
Brandverhalten
Ein Gutachten auf Basis von Brandversuchen belegt, dass dem Einsatz von Gussasphalt in Gebäuden besonderer Nutzung, wie Versammlungsstätten, Hochhäusern, Tiefgaragen, Parkdecks usw., brandschutztechnisch keine Bedenken entgegen stehen.
CEN
Alle Produktnormen wurden auf Europäischer Ebene harmonisiert, um Handelshemmnisse zwischen den Europäischen Staaten abzubauen. Die Europäischen Produktnormen (EN) werden in Deutschland in nationales Recht übertragen, z.B. als DIN EN oder für Verkehrsflächenbefestigungen als Technische Lieferbedingungen (TL).
Dachbegrünung
Abdichtungen in Verbindung mit Gussasphalt haben ein Prüfzeugnis der FLL (siehe unter FLL) als wurzelfeste Abdichtungen unter Dachbegrünungen.
Destillation
Destillationsbitumen
Für Gussasphaltschichten im Freien, d.h. bei Beanspruchung auch durch tiefe Temperaturen oder in Kühlhäusern, finden mittelharte Destillationsbitumen Anwendung. Für Gussasphaltestriche in Gebäuden werden überwiegend Hartbitumen und Hochvakuumbitumen eingesetzt.
Dichtungsschicht
Abdichtungen in Verbindung mit Gussasphalt nach DIN 18195-5 oder ZTV-ING, Teil 7, Abschnitt 1 bestehen aus einer Dichtungsschicht und einer Schicht aus Gussasphalt. Als Dichtungsschicht können nach DIN 18195-5 Bitumen-Schweißbahnen, Asphaltmastix oder Kupferriffelband eingesetzt werden. Bei Brückenabdichtungen nach ZTV-ING können auch Flüssigkunststoffe und auf Stahlbrücken spezielle Systeme einzelner Firmen einsetzt werden. Bei Brückenabdichtungen heißt die Gussasphaltschicht als Bestandshy;teil der Abdichtung Schutzschicht.
Dichtschicht
Gussasphalt ist hohlraumfrei und flüssigkeitsundurchlässig und daher als Dichtschicht besonder geeignet, da Gussasphalt auch auf großen Flächen fugenlos hergestellt werden kann.
Diffusionswiderstand
Die äquivalente Luftschichtdicke eines 30 mm dicken Gussasphaltestrichs beträgt 1.500 m. Gussasphalt ist damit praktisch dampfdicht.
DIN
DIN-Normen werden in paritätisch besetzten Gremien des DIN erarbeitet. Diese beschreiben den anerkannten Stand der Technik.
Druckfestigkeit
Bei Gussasphalt als viskoelastischem Baustoff ist die Prüfung einer Druckfestigkeit in den Normen nicht vorgesehen. Die Druckbelastbarkeit von Gussasphalt ist abhängig von der Temperatur und der Härte des Gussasphalts. Für Estrich AS IC 10 wird in der Literatur 1,0 N/mm² angegeben; für Gussasphalte im Freien etwa 0,5 N/mm².
Druckfestigkeit
Bei Gussasphalt als viskoelastischem Baustoff ist die Prüfung einer Druckfestigkeit in den Normen nicht vorgesehen. Die Druckbelastbarkeit von Gussasphalt ist abhängig von der Temperatur und der Härte des Gussasphalts. Für Estrich AS IC 10 wird in der Literatur 1,0 N/mm² angegeben; für Gussasphalte im Freien etwa 0,5 N/mm².
Eindringtiefe
Estrichmassen der Härte IC 10 und IC 15 werden bei 40 °C unter einer Belastung von 5,25 N/mm² geprüft; Estrichmassen für den Einsatz im Freien unter einer Belastung von 1,05 N/mm².
Elektrischer Widerstand
Der Elektrische Widerstand „r“ von Gussasphalt liegt bei 1010 bis 1012 Ώ; er kann durch den Zusatz von Graphit oder Koksgrus auf etwa 106 Ώ reduziert werden. Zur erfolgreichen Ableitung ist es in aller Regel erforderlich, unter der Gussasphaltschicht zusätzlich metallische Gitter oder Leitungen zu verlegen und diese an Erde anzuschließen.
Emission
Emulsion
Bitumenemulsionen werden u.a. eingesetzt zur Verbesserung des Haftverbunds zwischen zwei Asphaltschichten. Unter Gussasphaltschichten ist ein Ansprühen der Unterlage in aller Regel nicht erforderlich.
Estrich
Gussasphaltestriche werden als Industrieestriche überwiegend direkt genutzt. Im Geschäfts-und Wohnungsbau werden sie in aller Regel mit Dämmschichten für Trittschall- oder Wärmedämmung kombiniert. Sie werden entweder mit Bodenbelägen versehen oder als geschliffene Estriche auch direkt genutzt.
FGSV
In der FGSV werden alle Regelwerke für Verkehrsflächenbefestigungen von Vertretern der Straßenbauverwaltungen, der Bau- und Baustoffindustrie sowie der Wissenschaft erarbeitet und veröffentlicht.
FLL
Die FLL beschreibt u.a. Prüfverfahren zur Bestimmung der Durchwurzelungsbeständigkeit von Abdichtungen und veröffentlicht Richtlinien z.B. für „Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen“.
Flüssigkunststoff
In der Bauwerksabdichtung werden Flüssigkunststoffe insbesondere an aufgehenden Bauteilen und an Stellen eingesetzt, die schwer zugänglich sind sowie an Bauteilen mit komplizierten Formen, z.B. bei Durchdringungen und an Einbauten.
Fuge
Bei Fugen in der Unterlage ist zu prüfen, ob sie in Estrichen übernommen werden müssen. Randfugen müssen in Gussasphaltestrichen nur ausgebildet werden, wenn Fliesen oder Parkett als Bodenbeläge vorgesehen sind. Abdichtungen müssen Bewegungsfugen wasserdicht überbrücken. Lösungen sind in DIN 18195-8 beschrieben.
Gefahrstoff
Asphalt, Gussasphalt und Bitumen sind keine Gefahrstoffe und kennzeichnungsfrei.
Gesteinskörnung
Griffigkeit
Zur Sicherung einer guten Anfangsgriffigkeit werden die Oberflächen von Gussasphaltdeckschichten auf Verkehrsflächen mit Gesteinskörnung aufgeraut.
Grundierung
Gussasphalt
Gussasphalt wird für Anwendungen im Hoch-und Industriebau in unterschiedlichen Härteklassen nach DIN EN 13813 hergestellt. Für Verkehrsflächen werden die Anforderungen in den „Technischen Lieferbedingungen für Asphaltmischgut für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen“ (TL Asphalt-StB) beschrieben.
Hartbitumen
Für Gussasphaltestriche werden überwiegend Hartbitumen und Hochvakuumbitumen eingesetzt.
Härteklasse
Die Norm unterscheidet in die Härteklassen IC 10, IC H 10, IC 15, IC 40 und IC 100. Je nach Einsatzgebiet, z.B. in beheizten oder unbeheizten Räumen, im Freien oder in Kühlhäusern werden die zweckmäßigen Härteklassen in DIN 18560 vorgeschrieben bzw. empfohlen.
Hochvakuumbitumen
Für Gussasphaltestriche werden überwiegend Hartbitumen und Hochvakuumbitumen eingesetzt.
Kratzspachtelung
Vor dem Einbau einer Abdichtung müssen Unebenheiten zwischen 1,5 und 5 mm in der Betonunterlage mit einer Kratzspachtelung verschlossen werden.
Nachhaltigkeit
Im Bauwesen steht „Nachhaltigkeit“ für die umfassende Bewertung von Gebäuden und die Qualitätssicherung der Bauleistung. Neben technischen Anforderungen müssen Energieeinsparungen und Nutzerverhalten in der Planung berücksichtigt werden. Gussasphalt kann mit seinen Eigenschaften, z.B. für die Wärme-und Trittschalldämmung sowie seiner Wiederverwertbarkeit, einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Bauen leisten.
Oxidationsbitumen
Oxidationsbitumen werden z.B. eingesetzt für die Herstellung von Bitumenbahnen und Bitumen-Schweißbahnen sowie für die Herstellung von Fugen-und Klebemassen.
PAK
Plastizitätsspanne
Die Plastizitätsspanne ist wichtig für Anwendungen im Freien, z.B. bei Abdichtungen, weil sie sowohl tiefen als auch hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
PmB
Für Brückenbeläge, insbesondere auf Stahlbrücken, werden überwiegend Gussasphaltmassen mit polymermodifizierten Bitumen eingesetzt.
Rautiefe
Die Rautiefe beeinflusst die Griffigkeit einer Fläche insbesondere bei Nässe. Bei Untergründen, auf die eine Abdichtung aufgebracht werden soll, darf die Rautiefe nicht größer als 1,5 mm sein. Bei größeren Rautiefen sind diese, z.B. durch eine Kratzspachtelung, zu schließen.
Relaxatation
Gussasphaltschichten können Spannungen, z.B. infolge von Temperaturunterschieden oder bei langsam ablaufenden Setzungen der Unterlage durch Formänderung abbauen ohne zu reißen.
Rutschhemmung
Mit Gussasphalt können in Abhängigkeit von der Abstreuung der Oberfläche mit Gesteinskörnung alle Anforderungen der Berufsgenossenschaft an die Rutschhemmung erfüllt werden (R-Klassen geben an, bis zu welcher Neigung man auf dem Boden noch sicher gehen kann, z.B. R 12 entspricht einer Neigung von mehr als 27° bis 35°)
Schallabsorption
Gussasphaltestriche zeichnen sich durch eine große innere Dämpfung und ein Trittschallverbesserungsmaß von 12 bis 14 d(B) aus und eignen sich daher hervorragend zur Trittschallverminderung insbesondere in Kombination mit Trittschalldämmplatten.
Schweißverfahren
Bitumen-Schweißbahnen ermöglichen die Herstellung von Abdichtungen im Verbund mit der Unterlage und vermeiden so eine Unterläufigkeit der Abdichtung.
Tausalzbeständigkeit
Gussasphalt ist tausalzbeständig und wird daher auf Verkehrsflächen gern eingesetzt.
Teer
In Gussasphalt wurde nie Teer/Pech als Bindemittel eingesetzt, d.h. auch alte Gussasphaltestriche und Beläge enthalten keine gesundheitsgefährdenden Schadstoffe.
Thermoplastizität
Gussasphalt ist eine zähflüssige Masse, die bei Erhitzung verarbeitbar wird und im Gebrauchszustand widerstandsfähig und belastbar.
Thermoviskosität
Bei kurzen Belastungszeiten oder tiefen Temperaturen verhält sich Gussasphalt elastisch; bei langen Belastungszeiten und höheren Temperaturen verhält sich Gussasphalt zunehmend plastisch.
Undurchlässigkeit
Bestimmte Medien, z.B. Kraftstoffe, Lösemittel und Öle, können Bitumen anlösen und in Gussasphaltschichten eindringen. Bei den üblichen Dicken der Gussasphaltschichten von 30 bis 35 mm durchdringen diese Stoffe die Gussasphaltschicht in aller jedoch Regel nicht. Gussasphalt eignet sich daher als Dichtschicht in Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen.
Verdichtung
Gussasphalt als hohlraumfreies Gemisch bedarf beim Einbau keiner Verdichtung. Gussasphaltschichten sind nach dem Einbau und der Abkühlung auf Umgebungstemperatur nutz-und belastbar.
Verdrängungsraum
Gussasphaltestriche, die mit Gesteinskörnung 1/3 oder 2/5 mm aufgeraut werden, bieten den von den Berufsgenossenschaften in unterschiedlichen Betrieben geforderten Verdrängungsraum (V-Klassen geben an, wie viel cm³ Masse in 1 dm² der Oberfläche aufgenommen werden kann, z.B. V 10 entspricht 10 cm³/dm².
Verformungsbeständigkeit
Die Verformungsbeständigkeit von Gussasphaltschichten hängt ab von der Härte des Gussasphalts, der Temperatur, der Belastungszeit und der Größe des Flächendrucks (siehe auch Druckfestigkeit).
Versiegelung
Viskosität
Die Viskosität von Bitumen und Asphalt ist abhängig von der Temperatur; sie nimmt mit steigender Temperatur ab und mit sinkender Temperatur zu.
Wärmeleitfähigkeit
Die Wärmeleitzahl von Gussasphalt liegt mit 0,7 W/mK deutlich niedriger als die von Beton (λ = 2,1 W/mK). Gussasphaltestriche tragen damit mehr zur Wärmedämmung von Estrichkonstruktionen bei.
Wassergefährdung
Bitumen, Asphalt und Gussasphalt sind keine wassergefährdenden Stoffe.
Wiederverwertung
In Asphaltmischanlagen wird Ausbauasphalt heute zu über 80% wiederverwendet und höherwertig wieder eingesetzt.
Wurzelfestigkeit
Abdichtungen unter begrünten Flächen müssen wurzelfest sein. Ein Prüfzeugnis der FLL (siehe FLL) bescheinigt, dass Gussasphalt als Bestandteil von Abdichtungen wurzelfest ist.
Zugfestigkeit
Das zähelastische Bindemittel Bitumen verleiht Gussasphalt eine größere Zugfestigkeit als vergleichbaren Estrichmassen. Bei -5 bis -10 °C zeigen Gussasphaltestrichmassen eine Zugfestigkeit von 4 bis 5 N/mm². Die Zugfestigkeit liegt damit höher als die Druckbelastbarkeit. Bei hydraulisch abbindenden Estrichmassen ist es umgekehrt.